Dienstag, 26. Februar 2008

Hat politische Tradition automatisch ein Recht auf Fortsetzung?


Liebe Herzogenauracher,

der Beitrag von Jörg Dassler, mit der Fragestellung: „Wenn soll man wählen“ hat mich aus zweierlei Richtung zum Schreiben dieses Beitrages animiert.

1. Grund: Der Name Dassler
2. Grund: Die Tradition

Für mich steht der Name Dassler für Tradition und eine herausragende Erfolgsgeschichte der Weltunternehmen adidas und Puma.

Ich selbst bin ein Kind der Firma adidas, bei der ich meine Ausbildung absolviert und lange Jahre gearbeitet habe. Die Geschichte von Adi Dassler, der immer sagte: „Viele Unternehmen würden sich gerne eine Tradition kaufen, wenn Sie nur eine hätten“, begleitet mich bis zum heutigen Tag. Nur aus Traditionsgründen hat sich die Firma adidas für eine Standorterhaltung für Herzogenaurach ausgesprochen, da die Schlappenschusterstadt Herzogenaurach eng mit dem Geist der Firma adidas verbunden ist.

Aus dieser Tradition heraus hat sich jedoch die Firma unaufhaltsam zu einer multikulturellen und weltweit operierenden Firma entwickelt, in der man ohne Englisch nicht mehr ausreichend mit allen Kollegen kommunizieren kann. Wenn ich die Tradition und Wandlungsfähigkeit der Politik in Herzogenaurach beleuchte, hat eine über 30-jährige politische Arbeit für mich nicht grundsätzlich mit dem Recht auf Fortsetzung zu tun.

Der Wandel in unserer Gesellschaft hin zu einer globalisierten Wirtschaft, in der sich die drei ansässigen Weltunternehmen bewegen, macht es für mich unbedingt notwendig, dass sich der oberste Repräsentant der Stadt Herzogenaurach – der neue Bürgermeister - auch in dieser Welt zurechtfindet und dies gleichzeitig mit den Bedürfnissen der Bürger der Stadt Herzogenaurach verbindet, welche nicht mehr nur mit der Stadt verbundene Ur-Herzogenauracher sind.

Für mich ist eine sehr interessante neue Generation von möglichen politischen Entscheidungsträgern herangewachsen. Diese Entscheidungsträger, die sowohl in unserer Heimatstadt aufgewachsen als auch zugezogen sind, sprechen zwar nicht so gut Herziaurarisch, bringen jedoch frische Ideen nach Herzogenaurach und können gestalten.

Ein politischer Wechsel wird am kommenden Sonntag stattfinden, da ein neuer 1. Bürgermeister die volle Verantwortung für die Kommune übernehmen wird, die nicht nur aus Repräsentationsaufgaben wie Händeschütteln bei Goldenen Hochzeiten und Vereinsfesten besteht.

Wie schon mal hier ausgeführt, wünsche ich meiner Heimatstadt den Mut zur Veränderung und zur Erneuerung – und damit möchte ich nicht die Leistung des amtierenden und der ehemaligen 1. Bürgermeister der Vergangenheit mindern.

Wie ist Ihre Meinung zum Thema?

Viele Grüße aus München

Bernd Gillich

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich finde, dass alle Herzogenauracher Wähler jetzt endlich mal begreifen sollten, dass am Sonntag IN JEDEM FALL ein NEUER Bürgermeister gewählt werden wird - denn der amtierende steht nicht mehr auf dem Stimmzettel.

Also findet hier so oder so ein Wechsel statt, nämlich einer in der Person des Bürgermeisters. Dieser wird neue Akzente in seiner Politik setzen, die ihn von seinen Vorgängern unterscheiden - auch wenn er Walter Nussel heißen sollte. Auch wenn dieser in seiner Wahlwerbung bekundet, dass er die bisherige Politik fortzusetzen gedenkt, ist er kein Klon von Hans Lang.

Was ich damit sagen will: Veränderungen wird es geben, völlig unabhängig davon, wer der neue Bürgermeister von Herzogenaurach sein wird. Mit der Stimme am Sonntag entscheiden wir alle nur, in welche Richtung und wie stark sich diese Veränderungen ausprägen werden.